Oh ja, das kenne ich gut. Ich will unbedingt schreiben, ein neues Buch beginnen oder an einem begonnenen weiterschreiben… Früher hätte ich wohl an meinem Schreibtisch sitzend auf das leere Blatt Papier geschaut und dem Bleistift meine Zähne gezeigt. Heute sehe ich auf den Monitor und mich strahlt das digitale weiße Blatt herausfordernd an. „Na, kommt nix, oder?“, scheint es mir entgegenzurufen. Bevor ich anfange, mich ungehalten mit meinem Monitor zu unterhalten, stehe ich auf und schaue aus dem Fenster…

 

Ich nehme wahr: die Nachbarhäuser stehen fest und ruhig, die Bäume bewegen sich nicht… auch am Himmel tut sich nichts. Scheinbar ist nicht nur in mir, sondern auch um mich herum diese absolute Stille, Ruhe, Leere. Stillstand!?

 

Ist das wirklich so?

 

Scheinbar bin ich gerade mit 0 km/h unterwegs, weil sich in mir nichts Bewegendes rührt und ich ganz ruhig am Fenster stehe. Dabei befinde ich mich auf einem so wunderbaren Planeten, der sich mit 1.670 km/h einmal täglich um sich selbst dreht und jährlich um die Sonne mit ca. 107.000 km/h.

 

Wir befinden uns Alle auf einem (ich nenne es jetzt:) „galaktischen Kettenkarussell“, das sich unglaublich schnell um sich selbst und dabei auch noch um andere Planeten dreht und spüren weder die Geschwindigkeit noch die Bewegungen…

 

Auf einer längeren Autofahrt kommt uns schon nach kurzer Zeit die Geschwindigkeit von 130 km/h recht langsam vor. Beobachte ich jedoch bei einer Pause an einer Raststätte oder im Alltag an der Bushaltestelle den Verkehr, dann erscheint mir das Tempo meist sehr schnell, teilweise beängstigend schnell.

 

Das bedeutet: bin ich selbst aktiv mittendrin, merke ich die Geschwindigkeit nicht; bin ich aber außerhalb (passiv als Beobachterin), dann schon – und das sehr deutlich.

 

Mein nächster Gedanke haut mich völlig aus der Bahn, aber zum Glück nicht aus meiner Fahrt im „galaktischen Kettenkarussell“: in meinem Körper geschehen in jedem einzigen Wimpern- bzw. Pulsschlag so unglaublich schnell ablaufende Aktionen, Reaktionen und Prozesse ab, die ich mir viel zu selten bewusst mache! Selbst der kleinste Teil in einer einzigen Zelle meines Körpers ist in ständiger Bewegung und in permanentem Austausch mit anderen kleinsten Teilen der Zelle. Unsere Zellen kommunizieren ständig miteinander, tauschen sich aus. Aus einem Konglomerat von Zellen besteht ein Muskel, ein Knochen, ein Blutgefäß, ein Organ – was auch immer. Alles in mir ist in permanentem Austausch und in ständiger Bewegung.

 

Der deutsche Biophysiker Prof. F.-A. Popp hat (wieder-)entdeckt, dass unsere Körperzellen miteinander über Biophotonen (die sogenannten „Lichtquäntchen“) kommunizieren. Unser Organismus bildet also ein reines Energiefeld um sich herum. Lt. seinen Forschungen hat das Energiefeld unseres Herzens einen ungefähren Durchmesser von 2,5 m und ist ca. 5.000 mal stärker als das unseres Gehirns. Und dieses Energiefeld unseres Herzens kommuniziert mit unseren Organen. Das für mich Beeindruckende an diesen Erkenntnissen ist, dass unsere Emotionen eine viel weitreichendere Wirkung auf unseren Zustand, unser Befinden und unsere Gesundheit haben als unser Denken!

 

Und Prof. Dr. Bruce Lipton hat erforscht, dass unsere DNA mit mehr als 95% ihrer Tätigkeit mit anderen Organen kommuniziert und nicht, wie bisher (wissenschaftlich) angenommen, allein für die Weitergabe von Erbinformationen zuständig ist.

 

Die Geschwindigkeiten, die teilweise in unserem Körper erreicht werden, sind unfassbar! Um nur ein Beispiel zu nennen: allein während eines einzigen Herzschlags, also innerhalb ca. 1 Sekunde legt unser Blut zwischen 3 cm und 1 m zurück. Was für ein Tempo…

 

Wir finden durch viele neue wissenschaftliche Möglichkeiten und deren Erkenntnisse doch auch wieder zu dem „Alten Wissen“ zurück. Hippokrates, der im Altertum als „Vater der neuen Medizin“ angesehen wurde, hatte es so ausgedrückt: „Der Mensch ist ein fließendes Abbild des Ganzen.“

 

(Nicht nur der Mensch, möchte ich anfügen. Unsere Wissenschaften haben mittlerweile auch bei Tieren und Pflanzen eine DNA festgestellt. Wir alle haben mehr Ähnliches, Verbindendes als geglaubt.)

 

Ich setze mich wieder an meinen Schreibtisch und bringe meine Gedanken auf dieses virtuelle Blatt Papier. Es ist mir jetzt gerade wichtig, das Alles in Worte zu fassen. Und dann geht es gleich weiter: wie schaffen es meine Finger, innerhalb so kurzer Zeit diese Worte, die jetzt aus mir heraussprudeln, alle in die Tastatur einzugeben? Welche Leistung erbringt hier gerade mein Gehirn in Gemeinschaft mit meinem Körper und meinem Herzen, weil ich es so tief in mir spüre, wie großartig DAS alles ist, was gerade in mir ist und es ganz schnell herauswill, um sich mitzuteilen.

 

Was läuft alles so synchron und für mich selbst nicht spürbar ab, während ich schreibe – in meinem Inneren und in meinem Außen? Meine Finger rasen über die Tastatur… wie schnell sind die einzelnen Befehle in meinem Kopf, in meinen Gelenken, meinen Muskeln angekommen und werden umgesetzt…

 

Mein Verstand ist viel zu klein, um nur ansatzweise zu erfassen, was wirklich Großartiges in meinem Körper in jeder einzelnen Sekunde meines Lebens geleistet wird, warum dieser „Schutz-Mechanismus“ des unterschiedlichen Fühlens der Geschwindigkeit in jedem Augenblick besteht - je nachdem, wo und wie ich gerade unterwegs bin -. Gleichzeitig „sitze“ ich in dem „galaktischen Kettenkarussell“, von dessen Tempo und Bewegung ich nichts spüre…

 

Versuch einmal, Dir auszurechnen, wie schnell Du unterwegs bist, während Du scheinbar still am Fenster stehst…

 

Wir sind sehr schnell unterwegs – ob im Innen oder im Außen – und spüren es nicht. Wie oft können wir selbst unseren Gedankenfolgen nicht nachkommen? Wie selten sind wir in der Lage, unsere Gefühle klar auszudrücken, weil sie sich gerade wieder geändert haben und unser Empfinden sich verändert hat?

 

Unweigerlich kommen in mir weitere Fragen auf. Wie kann zum Beispiel ein Sonnenstrahl noch wärmen, wenn er eine Strecke von knapp 150 Millionen Kilometern in weniger als 8,5 Minuten zurückgelegt hat? Warum scheint die Zeit schneller zu vergehen, je älter wir werden, obwohl wir doch meist Routine und Alltag leben – und als Kinder die Tage bis Weihnachten oder zum Geburtstag zählen und es immer noch sooooo lange dauert, obwohl wir doch jeden Tag Neues entdecken?

 

Mir geht es nicht um angelerntes Wissen bei meinen Fragen! Ich möchte mich nicht mehr mit Antworten zufrieden geben, die ich mal in der bzw. für die Schule (wenn überhaupt) gelernt, danach längst wieder vergessen und neu im Internet belebt habe. Das ist mir nicht mehr wichtig. Mit diesen Definitionen und Erklärungen kann ich nicht viel anfangen. Ich glaube, das war schon immer so. Das Gefühl, das darin steckt, ist viel interessanter! Es zeigt mir etwas viel Tieferes hinter all diesen Gedanken, etwas Höheres, etwas Weiteres, was wir durchaus in jedem einzelnen Moment unseres Seins auch spüren und wahrnehmen können!

 

Alles ist immer Energie; alles ist immer Schwingung – in uns, um uns und in Allem! Energie und Schwingung machen uns aus und umgeben uns permanent!

 

Ich werde ganz still bei diesen Gedanken und fühle in mir große Dankbarkeit und Demut; z.B. dafür, dass mein Organismus so vieles „unbemerkt“ permanent leistet. Meine Sinne, Gefühle und Gedanken ermöglichen mir ein so großes Feld an Möglichkeiten in jedem einzelnen Augenblick meines Lebens. Ganz allein Ich entscheide, wie ich meine Welt sehe und wahrnehme!

 

War das jetzt ein Moment der fehlenden Inspiration, ein Moment der Stille, der Ruhe, des Stillstands? Sicher nicht! Kein einziger Augenblick im Leben ist ohne Impuls, ohne Bewegung, ohne Inspiration.

 

Kein einziger Augenblick… Aufforderung und Genugtuung zugleich!

 

Ich wünsche uns Bewusstsein über diese magischen Momente des ja nur scheinbaren Stillstands! Das Beste, was wir tun können, ist ihnen zu folgen! Sie sind wichtig, sie sind Teil unseres Lebens, unserer Bewusstwerdung! Sie sind einfach und gleichzeitig genial… für uns selbst, aber nicht nur für uns Selbst, wenn wir uns öffnen und sie mitteilen!

 

Ich wünsche uns Allen allzeit gute Fahrt: in unserem Inneren, in unserem Äußeren und auf unserem „galaktischen Kettenkarussell“!

 

Literaturhinweise:

F.-A. Popp: Biologie des Lichts. Grundlagen der ultraschwachen Zelltrahlung

Bruce H. Lipton: Intelligente Zellen (Koha-Verlag)

 

 

© Dagmar Lisiecki 28.03.2018